wildvogelfütterung



Buntspecht-Weibchen, Foto: Benedikt Kirsch
Buntspecht-Weibchen, Foto: Benedikt Kirsch

Seit 2012 finden von Tierfreunden regelmäßig ehrenamtliche Winterfütterungen statt. Die Plätze erstrecken sich vom Parkplatz neben der Hornungsbrücke, über den Kanalweg zum Lidl bis hin zum Spielplatz zwischen den Weihern. Gerade an letzterem Platz hat sich in den letzten Jahren ein festes „Stammpersonal“angesiedelt, sodass die Futterstelle immer gut besucht ist. Hierzu zählen Dauergäste wie Kohl-, Blau-, Weiden-, Sumpf-und Schwanzmeisen (selten), Rotkehlchen, Kleiber, Waldbaumläufer, Zeisigen, Gimpeln (Dompfaff) , Stieglitze (Distelfink), Erlenzeisige (regelmäßge Wintergäste aus der Rhön), Kernbeißer, Feldsperlinge und Buntspechte. Gäste waren aber auch schon sehr seltene Spechtarten wie der Mittelspecht oder der Kleinspecht.

 

Die Frage, die sich vielen Lesern jetzt stellt:

 

Ist eine solche Fütterung denn überhaupt sinnvoll?

 

Gefüttert wird am Weiher immer von Ende November bis Ende April. Fakt ist, dass besonders der Bestand häufiger Arten in den letzten Jahren stark rückläufig ist. Großen Einfluss hierauf haben vor allem landwirtschaftliche Nutzungsänderungen (Umwelttoxine, effizientere Erntemethoden), forstliches Flächenmanagement (kein Altholz) und die Änderung hydrologischer Verhältnisse. Die Folge davon ist, dass unsere heimischen (Sing)Vögel immer weniger Nahrung finden (siehe: NABU-Bericht). Aus diesem Grund gehen führende Ornithologie-Experten wie beispielsweise Prof. Dr. Peter Berthold (Leiter im Ruhestand der Vogelwarte Radolfzell - Max Plank- Institut für Ornithologie) davon aus, dass eine Fütterung auch außerhalb einer geschlossenen Schneedecke äußerst sinnvoll ist, um Bestände zu wahren. Berthold publiziert in den letzten Jahren auch verstärkt in den Medien, dass eine Ganzjahresfütterung sinnvoll sei. Was die wenigsten dabei wissen ist, dass Wildvögel vor allem im Frühjahr zusätzlich Nahrung benötigen, um die Brut zu bewerkstelligen. Gerade Altvögel sind in momentanen Zeiten von Futterknappheit über solche Futterstellen sehr dankbar.

 

Was kann man als Passant tun?

 

Zunächst sollte man sich über die Möglichkeit der hautnahen Naturbeobachtung freuen. Wichtig ist uns Zuständigen aber, dass die Futterstellen nicht zerstört werden, da darin viel Herzblut steckt. Einige Passanten hängen sogar zur Unterstützung Meisenknödel etc. dazu.

 


Artenbeobachtung und Pflege



Am Aueweiher beobachten viele Menschen ehrenamtlich den Bestand der heimischen Tierwelt, wobei hier der Schwerpunkt auf der Vogelwelt liegt. Veränderungen können hier sehr gut erfasst werden. Auch werden von diesen Leuten Umweltverschmutzungen wie zurückgelassener Müll entsorgt.

 

Ein besonderes Beispiel sind hier die Bemühungen einer Tierschützerin, die sich seit über 23 Jahren um das Wohl des ansässigen Schwanenpaares und dessen jährlichen Brut sorgt und von den Mitarbeitern der Stadt bereits den Namen „Schwanenbeauftragte“ bekommen hat. Im Juni 2018 hat sich diese über zwei Wochen um die Schwäne privat gekümmert, die durch einen Hundeangriff schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden.

NABU-Ortgruppe

 

Durch die NABU-Ortgruppe Künzell werden etliche Nistkästen zur Verfügung gestellt und betreut, die vielen Singvogelarten jährlich zur Brut dienen. Zudem bietet der NABU diverse Führungen an, in denen kostenlos Wissen rund um die ansässige Flora und Fauna vermittelt wird. Ein Beispiel von vielen hierfür ist die Stunde der Wintervögel, die stets von allen Altersklassen gut besucht wird.