Rudi und Michel

Zum Rotkehlchen Michel hat wohl jeder Fotograf am Aueweiher ein besonderes Verhältnis, da es besonders zahm ist und sogar auf die Hand fliegt. Zu erkennen ist der Michel daran, dass er vorne am Bauch eine sichelförmige Blässe im orangenen Federbereich hat, Generell ist zu sagen, dass Rotkehlchen, vor allem in den Wintermonaten, sehr territorial sind. Im Fall von Michel hat er sein Revier direkt an der Futterstelle zwischen den beiden Weihern. Das heißt, er muss den anderen Rotkehlchen öfters mal zeigen, wer der Herr im Haus ist, wenn diese einfach so in seinem Vorgarten zum Fressen kommen. Michel hat übrigens vor gut 2 jahren das Revier von Rudi übernommen, der zu diesem Zeitpunkt im Alter von geschätzt 6 Jahren verstorben ist. Beide Tiere haben erkannt, dass die Nähe zum Menschen ein Selektionsvorteil gegenüber Artgenossen bedeutet und sind daher weniger scheu.

 

Würde Michel aber jedem auf die Hand fliegen? Mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht. Gerade Vögel sind äußerst schlau und wissen genau, wer sie beispielsweise häufig füttert und von wem keine Gefahr ausgeht. Wissenschaftliche Studien haben beispielsweise gezeigt, dass einige Vogelarten , in dieser Studie Tauben, sogar dazu in der Lage sind , menschliche Gesichter zu unterscheiden. Inwieweit dies auch auf Rotkehlchen zutrifft, ist bislang unbekannt. Aus Erfahrung kann man allerdings sagen, dass der Michel seine Pappenheimer kennt und etwas Zeit braucht, um sich an neue Menschen zu gewöhnen.